Raimondo Ponte - Ehrenpräsident



Spielerinformationen  
Geburtstag: 4. April 1955
Geburtsort: Licignano di Napoli (I)
Grösse: 172 cm
Position: offensives Mittelfeld
Vereine in der Jugend  
FC Windisch  
FC Aarau  
Vereine als Aktiver    
Jahre Verein Spiele (Tore) [1]
1972–1974 FC Aarau [2]17 (1)
1974–1980 Grasshopper Club Zürich 167 (31)
1980–1981 Nottingham Forest 21 (3)
1981–1982 SC Bastia 29 (3)
1982–1988 Grasshopper Club Zürich 169 (33)
1988–1991 FC Baden [3]43 (6)
Nationalmannschaft    
Jahre Verein  Spiele (Tore) [1]
1978–1984 Schweiz  34 (2)
Stationen als Trainer  
Jahre Verein
1988–1994 FC Baden (teilw. Spielertrainer)
1995–2000 FC Zürich
2001–2002 FC Luzern
2002–2003 Carrarese Calcio
2003–2004 FC Wohlen
2005–2007 SC Young Fellows Juventus
2009–2012 FC Chiasso
2012 AC Bellinzona
2013 FC Lugano
2014 FC Sion
2015 FC Aarau
2023 AWSL-Cheftrainer bei den Red Boots Aarau
Sportchef  
Jahre Verein
2015-2017 FC Aarau
Präsident   
Jahre Verein
2003-2023 FC Windisch

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Fussnoten & Einzelnachweise

1. Angegeben sind nur Liga-Spiele.

2. Einsatzdaten ausschließlich aus der Spielzeit 1972/73

3. Einsatzdaten aus den Spielzeiten 1988/89 bis 1989/90; Daten von 1990/91 fehlen


 

21. September 2023

Raimondo Ponte nach 20 Jahren als Präsident des FC Windisch zurückgetreten

An der heutigen Generalversammlung des FC Windisch im «Dägerli» kam es zu einem für viele überraschenden Generationenwechsel. Der langjährige Präsident und Windisch-Urgestein Raimondo Ponte stellte sich nicht mehr für eine Wiederwahl als Präsident zur Verfügung. Es sei Zeit, die Führung des Vereins an eine neue Generation zu übergeben.

 

Die 73. Generalversammlung des FC Windisch von Donnerstagabend startete mit einem unerwarteten und nicht angekündigten Traktandum: Raimondo Ponte, seit Kindesbeinen an Mitglied des FC Windisch und seit 2003 dessen Präsident, kündigte an, per sofort von seinem Amt zurückzutreten. Er habe so viel mit dem Verein erreicht, wie kaum ein anderer Präsident mit einem Amateur-Fussballverein erreichen könne, sagte Ponte in seiner emotionalen Rede vor den versammelten Mitgliedern. Und das nicht nur aus sportlicher Sicht, betonte der 34-fache Schweizer Nationalspieler. Er habe für den Verein gelebt, Zeit und Herzblut ins «Dägerli» investiert. Manchmal mit falschen Entscheiden, deutlich häufiger aber mit den richtigen. Es sei nun aber die Zeit gekommen, sich zurückzuziehen und die Zukunft des Vereins in die Hände Jüngerer zu legen, so der 68-Jährige. Auch wenn er nun dem FC Windisch nicht mehr vorstehe, behalte er das «Dägerli» im Herzen. Vize-Präsident Marco Ponte würdigte die unermüdliche Arbeit seines Onkels für den FC Windisch. «Was du für den FC geleistet hast, wird unvergessen bleiben», summierte Marco Ponte und widerspiegelte damit auch die Meinung der Mitglieder, die Raimondo Ponte anschliessend unter anhaltendem Applaus zum Ehrenpräsidenten des Vereins wählten.

 

An der im Anschluss abgehaltenen regulären Generalversammlung wurde Vize-Präsident Marco Ponte einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Die Ponte-Ära hält in Windisch somit noch etwas weiter an. Jedoch mit neuen Vorzeichen: Der 43-jährige Marco Ponte möchte dem Verein, der seit 1950 besteht und gesamthaft rund 500 Mitglieder zählt, einen neuen Spirit verleihen. «Vereine haben es heute schwer – personell, finanziell und infrastrukturell. Da wartet einiges an Arbeit auf mich und den Vorstand», so der frischgebackene FC-Windisch-Präsident.


Karriere

Den grössten und erfolgreichsten Teil seiner Fussballerlaufbahn bestritt Ponte mit dem Grasshopper Club Zürich. Er war einer der Schlüsselspieler in der Mannschaft, die 1978 bis ins Halbfinale des UEFA-Pokal vorstiess. In dieser Saison wurde er UEFA-Pokal-Torschützenkönig. Nach zwei je einjährigen Abstechern zu Nottingham Forest bzw. SC Bastia zog es ihn zurück nach Zürich. Dort beendete er mit 33 Jahren und drei Meistertiteln seine Spielerkarriere.

Pontes erste Station als Trainer war der FC Baden. Mit dem FC Zürich, dessen Cheftrainer er fünf Jahre lang war, gelang es ihm 1998, unerwartete internationale Erfolge zu erzielen. Später war Ponte Trainer in Italien und beim FC Luzern.


Fotos


Video


Dezember 2020

Bericht im Generalanzeiger KW50 (von Erik Schwickardi)

«Maradona war mein Freund»

Raimondo Ponte, früher selbst Fussballprofi und 34-facher Nationalspieler für die Schweiz, war mit Fussball-Genie Maradona befreundet.

Raimondo Ponte schwelgt auf dem Sportplatz Dägerli in Windisch in Erinnerungen und zeigt ein gemeinsames Bild von ihm und dem verstorbenen Fussballstar Diego Armando Maradona. (Bild: ES)

 

«Dass Diego so früh sterben musste, macht mich traurig.» Nachdenklich sitzt Raimondo Ponte (65) an einem Tisch im «Dägi-Beizli» des FC Windisch. «Maradona kam aus ganz einfachen Verhältnissen, lebte ein Leben von null auf hundert, war ein absoluter Ausnahmefussballer – und als Mensch ein ganz herzlicher und lieber Typ, sehr nett und zuvorkommend.»

Doch wie kam es, dass der frühere Grasshoppers-Star und Schweizer Nationalspieler Raimondo Ponte mit Diego Armando Maradona (1960 bis 2020, 1986 Weltmeister mit Argentinien) befreundet war? Es war im Januar 1985, als der gebürtige Neapolitaner Ponte seine Kontakte spielen lässt. Nach einem Bänderriss darf er seine Reha beim SSC Napoli machen. Bei GC ist man glücklich, so ist ihr Mittelfeldstar beim Trainingsauftakt in Zürich wieder fit. Zwei Monate trainiert Ponte mit Napoli – mit Diego Maradona. Wenige Monate zuvor war der Argentinier im Stadion San Paolo von 85 000 Fans wie ein Messias empfangen worden. Ponte erinnert sich: «Maradona kickte ein paar Bälle in die Luft, jonglierte, tänzelte und verteilte Handküsse in alle Richtungen. Die Fans waren total aus dem Häuschen.» Die Leute hatten 1000 Lire Eintritt bezahlt, nur um Maradona zehn Minuten lang zu sehen. «Das war kein Training, das war nur eine kurze Spieler-Vorstellung», lacht Ponte.

 

«Diego brachte Guetzli»

«Maradona brachte jeden Tag Kleinigkeiten ins Training mit – etwa Guetzli oder Kuchen, die er in einer Bäckerei eingekauft hatte», erinnert sich Ponte. «Niemand war ihm dafür böse – auch der Trainer nicht.» Schliesslich war es Maradona, der ganze Spiele im Alleingang für Napoli entschied und von allen geliebt wurde. Weil Ponte nach dem Training oft noch Zeit in der Physiotherapie verbrachte und Maradona seine Lauftrainings vielfach einzeln mit dem Konditionstrainer nachholte, kamen sich die beiden näher. Sie verbrachten die Freizeit zusammen, gingen Pizza essen, oder Raimondo Ponte war Gast in Maradonas Villa. «Er konnte sein Haus fast nur fürs Training und die Spiele verlassen, weil er von den Fans wohl erdrückt worden wäre.» Überall, wo der Fussballgott auftauchte, entstand bei den fussballverrückten Neapolitanern sofort ein riesiger Menschenauflauf. «Ich habe das selbst einmal erlebt, als ich mit Maradona meine alten Freunde und Kumpels in Licignano di Napoli (von dort stammen die Pontes) besuchen wollte. Maradona war sofort dabei – doch mitten auf dem Weg mussten wir umkehren. Die Strasse war verstopft, die Leute belagerten das Auto – es gab kein Durchkommen mehr.» Ponte hatte den kleinen Fehler gemacht, dass er einem Kumpel vom bevorstehenden Besuch erzählt hatte. Für Maradona liessen die Neapolitaner alles stehen und liegen. «Diego nahm es locker. Er meinte, dass wir den Besuch nachholen würden. Leider kam es nicht mehr dazu.»

Noch heute bewundert Ponte das Talent Maradonas: «Mit dem Ball war er in einer anderen Welt. Der Ball klebte förmlich an ihm. Ich habe ihn oft beim Jonglieren beobachtet und versucht, seine Tricks und Kniffe nachzuahmen – nahezu unmöglich.» Maradona gilt nicht zu Unrecht als einer der besten Fussballer der Welt. «Eine Macke von ihm war, dass er beim Training nie die Schuhe band», lacht Ponte und zeigt ein Foto, wo er mit Maradona zusammen abgebildet ist. Später gewinnt Maradona mit Napoli 1987 und 1990 die bisher einzigen Meistertitel der Vereinsgeschichte. Die Freundschaft mit Ponte bleibt bestehen: «Immer, wenn er in die Schweiz kam, rief er mich an. Als er etwa im Uefa-Cup mit Napoli gegen Wettingen spielte, habe ich ihn am Tag vor dem Spiel auf seinem Zimmer im Hotel Holiday Inn in Regensdorf besucht. Wir tranken Kaffee und haben geplaudert.» Kritisch sieht Ponte Maradonas spätere Affären rund um Drogen und Doping: «Diego hatte viele falsche Berater, war zu leichtgläubig und zu gutherzig.» Ponte erlebte Diego als «lieben Kerl – und so werde ich ihn auch in Erinnerung behalten.»

Raimondo Ponte auf einem Erinnerungsbild aus Neapel: «Im Dägerli war Maradona leider nie.» (Bild: zVg)

 

Karriere begann im Dägerli

Pontes Eltern kamen 1957 in die Schweiz. Sein Vater war Schuhmacher beim legendären Windischer Sportschuhhersteller Künzli. «Meine Brüder Antonio und Luigi wuchsen zunächst bei meinen Grosseltern und ich bei meiner Tante in Licignano di Napoli auf. 1963 kamen wir dann in die Schweiz nach.» Raimondo Ponte erlebte seine Jugendzeit in Windisch, wo er die Sekundarschule besuchte. «Jede freie Minute spielte ich Fussball im Dägerli.» Hier startete seine grosse Karriere, die ihn später auch ins Ausland führte. Ponte spielte auch 34 Mal für die Schweizer Fussballnationalmannschaft. Schönes Detail: Bei Nottingham Forest kickte Ponte mit Künzli-Stollenschuhen, die sein Vater als Schuhmacher bei der Windischer Firma eigens für ihn angefertigt hatte.

In den Jahren 1970 bis 1974 spielte er beim FC Aarau. Den grössten und erfolgreichsten Teil seiner Fussballerlaufbahn bestritt Ponte mit dem Grass­hopper-Club Zürich (1974 bis 1980 sowie 1982 bis 1988). Er war einer der Schlüsselspieler in der Mannschaft, die 1978 bis ins Halbfinale des Uefa-Pokals vorstiess. In dieser Saison wurde er sogar Uefa-Pokal-Torschützenkönig (10 Tore in 10 Spielen). Für die Grasshoppers stand Raimondo Ponte mehr als 370 Mal auf dem Rasen und erzielte dabei 64 Tore. Nach zwei je einjährigen Abstechern zu Nottingham Forest (Ponte war der erste Schweizer Fussballprofi in England!) sowie zum SC Bastia zog es ihn zurück nach Zürich. Von 1988 bis 1991 war Ponte Spielertrainer beim FC Baden. Dort beendete er mit 36 Jahren seine Spielerkarriere. Ponte gewann mit den Grasshoppers drei Mal den Meistertitel (78/83/84), zwei Mal den Cup (83 und 88) und ein Mal den Ligacup (75). Pontes erste Station als Trainer war der FC Baden. Mit dem FC Zürich, dessen Cheftrainer er fünf Jahre lang war, gelang es ihm 1998, unerwartete internationale Erfolge zu erzielen. Später war Ponte Trainer in Italien und beim FC Luzern. Weitere Stationen waren der FC Chiasso, AC Bellinzona, FC Sion und FC Lugano. In der Saison 2006/07 war er Sportchef beim FC Aarau.

 

20 Jahre als Präsident

Von 2003 bis 2023 war Raimondo Ponte Präsident des FC Windisch. Er stellte sich an der 73. Generalversammlung nicht mehr für eine Wiederwahl als Präsident zur Verfügung. «Es sei Zeit, die Führung des Vereins an eine neue Generation zu übergeben.» Das Amt bleibt aber in der Familie.

Er habe so viel mit dem Verein erreicht, wie kaum ein anderer Präsident mit einem Amateur-Fussballverein erreichen konnte. Er habe für den Verein gelebt, Zeit und Herzblut ins «Dägerli» investiert.


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